Von Ditges & Arendt[2] werden vier Ziele der Bilanzanalyse genannt.
Ziel der Bilanzanalyse ist es zunächst, Zusammenhänge und Tatsachen, die sich dem Bilanzleser nicht aus dem Jahresabschluss unmittelbar ergeben, deutlich zu machen [Informationsverdichtung]. Hierzu dienen primär Kennzahlen wie z.B. der Return on Investment (ROI).
Desweitern dient sie dem Leser der Bilanz als eine Möglichkeit aus den Daten des Jahresabschlusses, die durch zahlreiche gesetzliche Vorschriften in ihrer Form bestimmt sind, auf die dahinter liegenden tatsächlichen Werte zu schließen [Wahrheitsfindung]. Dieses ist z.B. der Fall, wenn Aktiva in der Bilanz unterbewertet sind, welches u.a., gemäß Quick & Wolz[3], Folge der „Vorsichtige Bewertung“, gemäß der Bilanzierung nach dem HGB sei kann. So kann mittels der Bilanzanalyse, in diesem Fall, wenn z.B. Informationen über stille Reserven vorhanden sind, diese nun genutzt werden, um den wahren Wert der Aktiva zu bestimmen. Diese geschieht, in dem genannten Fall, durch eine Hinzurechnung der stillen Reserven zu den jeweiligen Vermögensgegenständen z.B. einem Grundstück des Unternehmens.
Weiterhin wird die Bilanzanalyse dazu eingesetzt das unternehmerische Handel [Urteilsbildung]. Hierzu werden insbesondere Rentabilitätskennzahlen verwendet, wie der ROI, der in der Bruttoform die Verzinsung des Gesamtkapitals (Gesamtkapitalrentabilität[4]) angibt.[5] Die Ausprägung solcher Kennzahlen können nun beispielsweise für das Unternehmen und seine Wettbewerber ermittelt und anschließend miteinander verglichen werden (Zwischenbetrieblicher Vergleich[6]), um so im Lichte der Konkurrenz die unternehmerische Qualität zu bewerten. Der Bilanzanalyse kommt somit auch eine Kontrollfunktion zu, um zu beurteilen, ob u.a. das Unternehmen wirtschaftlich genug ist.
Als letztes Ziel der Bilanzanalyse wird von den Autoren die Beeinflussung der Entscheidungsfindung genannt [Entscheidungsfindung]. So können die mit Hilfe der Bilanzanalyse gewonnen Informationen bei der Entscheidungsfindung eingesetzt werden, um die zukünftigen Entscheidungenprozesse im Unternehmen zu steuern und Einfluss auf sie zu nehmen. Hierbei dienen die Ergebnisse der Bilanzanalyse Entscheidungsträgern u.a. als Unterstützung bei der Wahl zwischen verschiedenen Alternativen oder der Begründbarkeit der getroffenen Entscheidung, um u.a. eine bessere Durchsetzbarkeit zu gewährleisten. Zudem finden die Bilanzanalyseergebnisse Anwendung im Entscheidungsprozess zum Beispiel in der Kontrollphase. Zuletzt betrifft die Bilanzanalyse auch die Entscheidungsfelder eines Unternehmens, deren Gestaltung mit Hilfe der Ergebnisse der Bilanzanalyse möglich ist.
[1] Benzel/Wolz (2000), S. 129-130.
[2] Vgl. Ditges/Arendt (2002), S. 345-346.
[3] Vgl. Quick/Wolz (2007), S. 16-17.
[4] Vgl. Kralicek (1991), S. 36-39.
[5] Vgl. Vgl. Ewert/Wagenhofer (2008), S. 528-529.
[6] Vgl. Küting/Weber (2001), S. 45.
Quellen
Benzel, W./Wolz, E. (2000), Jahresabschluss und Bilanzen verstehen, 3. Ausg., Metropolitan Verlag: Düsseldorf, Berlin.
Ditges, J./Arendt, U. (2002), Bilanzen, 10. Ausg., Friedrich Kiehl Verlag, Ludwigshafen: Rhein.
Ewert, R./Wagenhofer, A. (2008), Interne Unternehmensrechnung, 7. Ausg., Springer Verlag: Heidelberg.
Kralicek, P. (1991), Grundlagen der Finanzwirtschaft, 1. Ausg., Carl Ueberreuter Verlag: Wien.
Küting, K./Weber, C.-P. (2001), Die Bilanzanalyse, 6. Ausg., Schäfer Poeschel Verlag: Stuttgart.
Quick, R./Wolz, M. (2007), Bilanzierung in Fällen, 3. Ausg., Schäfer Poeschel Verlag: Darmstadt, Dortmund.
k&k Consulting, Existenzgründerberatung, Existenzsicherung, Unternehmensberatung, Magdeburg
Stichworte: Accounting, Bilanz, Bilanzanalyse, Definition & Ziele
